Nichts kann eine Puppe in existentiellere Nöte bringen als Selbstreflexion:

Ein lebloser Holzkopf auf einem schlaffen Stück Stoff, zwischen Pappkuissen eingesperrt in eine enge kleine Bude. MrPunch, der englische Verwandte des Kasperl, ahnt noch nichts von diesen Nöten, denn Nachdenken - gar über sich selbst - ist seine Sache nicht. Als anarchistischer Egoist mit nicht unerheblichem Hang zur Gewalttätigkeit trotz er jeder Autorität und hat - neben anderen ungemütlichen Zeitgenossen - bereits Henker, Tod und selbst den Teufel als Leichen hinter sich gelassen. Und seine Leidenschaften sind schnell aufgezählt: Fressen, Saufen, Sex. Vor allem Sex. Ob als Voyeur am FKK-Strand, im Pornokino, im Puff oder im heimischen Ehebett: Mr. Punchs Universum besteht zum größten Teil unterhalb der Gürtellinie. Doch gerade diese Gürtelline erweist sich als vertrackt. Schon der Versuch, seinen Gürtel aufzuschnallen, mißlingt. Erst recht ist jedes weitere Entkleiden zum Scheitern verurteilt. Und was sich unter seinem Kleid verbirgt hat Punch - wie der Rest der Menschheit - noch nie gesehen. Unglücklicher Weise verlangt Punchs größte Leidenschaft ein Mindestmaß an Nacktheit. Doch damit hat man ein Problem, wenn man eine Handpuppe ist. Und wenn man als Handpuppe darüber nachzudenken beginnt, wie man zu einem Baby kommt, hat man noch ein Problem ...

The Naked Punch - Ein Kasperltheaterstück für Erwachsene

 

Konzept, Puppen, Ausstattung Karin Bayerle
Puppenspiel Karin Bayerle
Manuela Hämmerle
Videokamera & Schnitt Manuela Hämmerle
Licht, Ton, Projektion Veronika Heger
Geräusche, Tonschnitt Markus Kappel
Assistenz Werkstatt Marina Dell´mour
Bettina Enzenhofer

 

Premiere: 19. Jänner 2006, Schikaneder, Wien

Bildergalerie The Naked Punch